Steinrinne Bilzingsleben

Steinrinne Bilzingsleben

Ausgragungsstätte "sTeinrinne" Bilzingsleben


Vor etwa 400.000 Jahren lebten die Urmenschen unter warmklimatischen Verhältnissen im nördlichen Thüringen. Über die ältesten Bewohner unserer Heimat bringen uns zahlreiche Funde von allerlei menschlichen Gebrauchsgegenständen einige Kunde. Hämmer, Beile und andere Geräte bezeugen, dass die Ureinwohner ihre Werkzeuge und Waffen aus Steinen, Knochen und Geweihen herstellten. Gefunden wurden in Bilzingsleben 27 Schädelreste, 8 einzelne Zähne und ein Unterkiefer vom Urmenschen. Die Schädel weißten typische Merkmale vom Homo Erectus auf.

Der Lagerplatz war auf einer halbinselartigen Uferterrasse, nahe einer kalkhaltigen Quelle und einem aufgestauten See. Der See hatte eine Größe von 200 m mal 300 m und bot somit ideale Verhältnisse. Südlich war eine flachwellige Landschaft, die von breiten sumpfigen Talniederungen unterbrochen war. Die Hainleite selbst bildete ein stärker reliefiertes Bergland mit schönen Tälern. Die Landschaften wurden mit lichten trockenen Eichenmischwäldern bedeckt.

Der Homo Erectus jagte vorwiegend mit Speeren, die aus Wirbelhölzern und aus Fichtenstämmen bestanden. Damit wurde überwiegend Großwild erlegt. Zur Jagdbeute gehörten überwiegend mit 27 % Nashörner, mit 13 % Hirsche, mit 10 % Elefanten und Bären, mit 5 % Enten und mit 3 % Wildpferde. Als Kleinwild wurden mit 18 % Biber gejagt. Wildschweine, Rehe und Löwen sind eher selten gejagt wurden.

Urmenschen am Feuer


Auf dem Lagerplatz wurden 3 einfache Wohnbauten mit 3 m bis 4 m Druchmesser festgestellt. Davor befanden sich Feuerstellen, Arbeitsplätze und intime Lebensbereiche. Die Wohnbauten bestanden aus Ästen und Zweigen. Sie waren mit Grasbüscheln und Rinden bedeckt. Vor den Hütten breitete sich im großen Bogen eine Werkstattzone mit Arbeitsplätzen aus. Weiterhin befanden sich Zerlegungs- und Schlachtplätze auf der Steinrinne. Die Feuerstelle aus Baumstücken und Steinen, diente zur Erwärmung und Gärung der Nahrung. Die Arbeitsplätze vor den Hütten aus Stein- und Knochenambossen, dienten zum verarbeiten der Materialien wie Knochen, Steinen und Holz. Geröllgeräte dienten zum groben arbeiten, wie zerschlagen, zuhauen, spalten und hämmern.


Urmenschen mit Werkzeug


Von der Arbeitszone wurde ein 9 m kreisförmiger Platz ausgemessen. Dieser ist mit Geröllen, Platten aus Travertin, Muschelkalk und flachen Knochenstücken gepflastert. Das Pflaster hebt sich von den Arbeitsflächen und den anderen Aktivitätsbereichen deutlich ab. Er hatte eine große Bedeutung für kulturelle Aktivitäten.

Artefakte aus Knochen, deren Oberfläche mit systematisch eingeritzten Stichgruppen versehen ist, waren Mittel der Kommunikation für die Mitglieder der Gesellschaft. Weiterhin stellen Artefakte den Beweis für abstraktes Denkvermögen und die Fähigkeit der Sprache dar. Ohne diese Funktion des Denkens und sprechens, wäre die gemeinschaftlich durchgeführte Großwildjagt und die Weitergabe von Wissen über die Generation nicht möglich.

Urmenschen beim Zerlegen der Beute